Seit Jahrzehnten bemühen sich die Behörden, unsere Straßen weniger unsicher zu machen und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten zu reduzieren. Auch die Fahrzeughersteller arbeiten fortlaufend an der Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit ihrer Fahrzeuge. Ebenso wenig mangelt es an Polizeikontrollen. Trotzdem zeigt die Unfallforschung letztendlich, dass die allermeisten Unfälle einigen wenigen Ursachen zuzuschreiben sind, die sich sämtlich durch jeden Fahrer beherrschen lassen, der dazu gewillt ist.
Hauptursache für Verkehrsunfälle ist europaweit die Geschwindigkeit oder genauer gesagt die überhöhte Geschwindigkeit, die insbesondere dann Folgen hat, wenn die Gegebenheiten nicht beachtet werden: schmale, kurvige oder nasse Straßen, enge Kurven, schlechte Sicht, das Fahrzeuggewicht, die Anwesenheit von Kindern usw.
Der Sicherheitsabstand wiederum, der zwischen Fahrzeugen einzuhalten ist, beträgt nur 2 Sekunden. Viele Fahrer scheinen dennoch Schwierigkeiten zu haben, diesen Abstand einzuhalten. Zur Erklärung: Es handelt sich um den Mindestabstand nach Artikel 141-1 der Straßenverkehrsordnung, der bei nicht trockener Fahrbahn aus Gründen der Vorsicht um 1 Sekunde verlängert werden soll.
Unfälle beim Überholen sind häufig dem Umstand geschuldet, dass der Fahrer die Geschwindigkeit und/oder die Entfernung entgegenkommender Fahrzeuge falsch einschätzt. Oftmals wird jedoch auch komplett ignoriert, wie lang die nötige Gesamtstrecke für ein sicheres Überholmanöver eigentlich sein müsste. Manchmal tritt etwas Unvorhergesehenes ein, das nicht einkalkuliert wurde und dadurch schwerwiegende Folgen für das Manöver hat. Überholmanöver sind definitiv komplex, um nicht zu sagen: kompliziert. Deshalb eine Empfehlung: Im Zweifelsfall kein Zweifel: verzichten!
Entscheidend für eine entspannte Fahrt ist der körperliche und psychische Zustand des Fahrers. Auf keinen Fall darf man weiterfahren, wenn man so müde ist, dass man am Lenkrad für 2, 3, 4 oder gar mehr (!) Sekunden einnickt, während das Fahrzeug weiter in Bewegung ist. In diesem Fall hilft nur eines: Pause machen und schlafen, selbst wenn es nur eine halbe Stunde ist. Alkohol und andere Drogen verzögern die Reaktionsfähigkeit des Fahrers und beeinträchtigen seine Wahrnehmung der Umgebung. Hinzu kommt häufig eine euphorische Stimmung, die dazu führt, dass der Fahrer seine Fähigkeiten überschätzt und verleitet wird, Risiken einzugehen. Auch ein schlecht gelaunter Fahrer ist nicht im Vollbesitz seiner Fähigkeiten. Er reagiert überempfindlich auf die kleinste „Abweichung“ des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer und lässt seine Frustration in Form einer gefährlichen Aggressivität ab.
Schließlich spielt auch die Einstellung des Fahrers eine Rolle. Eine bestimmte mit Empathie verbundene Einstellung sensibilisiert für die unzähligen Umstände, die eintreten können, sobald wir am Steuer sitzen. Sie versetzt uns in die Lage, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer in einer gegebenen Situation zu antizipieren. In vielen Fällen ist es diese Fähigkeit zur Antizipation, die verhindert, dass sich ein Fahrer selbst in einer Konfliktsituation wiederfindet. Sie ist auf Erfahrung und Besonnenheit zurückzuführen und kontrastiert mit einer aggressiven Haltung, die ein „Ich zuerst!“ zur Schau trägt.