Welche Motorisierung für Ihr Auto ist wirklich sinnvoll?
In einer Zeit, in der der Diesel aufgrund seiner Schadstoffemissionen (NOx, Feinstaub) zu Unrecht verteufelt wird, auf den Benziner wegen seines CO2-Ausstoßes (20 bis 30 % mehr als Diesel) mit dem Finger gezeigt wird und Elektroautos von der Politik für ihre Umweltfreundlichkeit gelobt werden, fragen sich wahrscheinlich viele von Ihnen, welche Motorisierung für Ihr Auto wirklich sinnvoll ist.
Nichts ist so eindeutig, wie uns die Politiker glauben lassen wollen, wenn sie dazu neigen, in ihren Diskursen komplexe Themen wie die Antriebstechnik unserer teuren Autos zu sehr zu vereinfachen. Wir müssen daher den Sachverhalt von Fall zu Fall mit einem Mindestmaß an Gründlichkeit, Objektivität und Unbefangenheit analysieren. Genau das bieten wir in dieser Rubrik zum Thema Plug-in-Hybrid an.
Was ist ein Plug-in-Hybrid?
Bei diesem Antriebstyp wird ein Verbrennungsmotor (Benzin oder Diesel) mit einem Elektromotor (bzw. in einigen Fällen sogar mehreren) kombiniert. Der Elektromotor wird von einer Lithium-Ionen-Batterie gespeist, die in erster Linie über das Stromnetz (über eine 220VSteckdose oder einen speziellen Anschluss), aber auch beim Bremsen oder (in bestimmten Betriebsphasen) durch den Verbrennungsmotor aufgeladen wird. Hier liegt der große Unterschied zu einem klassischen Hybrid (selbstaufladend), dessen berühmtester Vertreter der Toyota Prius ist.
Hybrid oder Elektro?
Das Elektroauto bietet gewisse Vorteile, denn es verursacht vor Ort keinen Lärm, keine Verschmutzung und CO2-Emissionen (auf die Herstellung und Wiederverwertung der Batterie gehen wir hier nicht ein), hat aber auch Nachteile, wie die begrenzte Reichweite, die lange Ladezeit oder die Kosten der Batterie. Während die Fans dieser Antriebsart alles daran setzen, uns davon zu überzeugen, dass es durchaus möglich ist, alles mit einem Elektroauto zu erledigen, muss man in aller Objektivität zugeben, dass es doch nicht für jeden eine gute Option ist. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die lange Strecken (> 400 km) zurücklegen und sich nicht damit abfinden möchten, unzählige Ladepausen in Kauf nehmen zu müssen, die zum Fahren eines reinen Elektroautos erforderlich sind, ist die Hybridlösung eine Alternative.
Klassisch oder Plug-in?
Ein Plug-in-Hybrid hat eine größere Batterie als ein klassisches Hybridfahrzeug und kann daher in 100 % elektrischem Betrieb größere Entfernungen zurücklegen (durchschnittlich 30 bis 60 km im Vergleich zu 2-3 km bei einem konventionellen Hybrid). Dies wirkt sich auf den Kraftstoffverbrauch (Benzin oder Diesel) aus, der umso geringer ist, je öfter Sie im Elektrobetrieb fahren, wenn Sie also die Batterie alle 30 bis 60 km aufladen können. Daher ist es unerlässlich, die Batterie häufig aufladen zu können, um den Kraftstoffverbrauch zu senken, da ansonsten viel mehr verbraucht wird, als von den Herstellern angegeben (2-3 L/100 km). Die Voraussetzung für den Erwerb eines Plug-in-Hybrids ist daher eine Ladestation zu Hause und/oder am Arbeitsplatz. Ist dies nicht der Fall, ist ein klassisches Hybridfahrzeug, das nicht an der Steckdose aufgeladen werden muss, aber einen relativ niedrigen Durchschnittsverbrauch (auf dem Niveau eines Diesels) hat, besser geeignet.
Hat der Plug-in-Hybrid Nachteile?
Da nichts perfekt ist, hat natürlich auch ein Plug-in-Hybrid seine Nachteile, angefangen bei einem viel höheren Preis als ein Benziner (8.000 bis 10.000 €). Gründe für diesen Preis sind die große Batterie (10 - 20 kWh), der Elektromotor und das Bordladegerät. Und als wäre das noch nicht genug, wirkt sich all dies auch auf das Gewicht des Fahrzeugs aus, das 300 bis 450 kg schwerer ist als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor. Dieser Punkt wird oft außer Acht gelassen, aber er wirkt sich auf das Fahrverhalten aus und sorgt auch für leicht reduzierten Komfort bei der Straßenlage. Dass dieses Übergewicht sich bei Fahrten ohne E-Antrieb nachteilig auswirkt und der Kraftstoffverbrauch bei leerer Batterie höher ist, liegt auf der Hand – besonders im Stadtverkehr, wo häufiger gebremst und beschleunigt wird.
Welches Nutzerprofil passt zum Plug-in-Hybrid?
All dies macht diesen Antriebstyp besonders für diejenigen geeignet, die häufig in überlasteten Stadt- oder Vorstadtgebieten fahren, von Zeit zu Zeit lange Strecken zurücklegen müssen, die Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug zu Hause und/oder am Arbeitsplatz aufzuladen, und für ihren gesamten Bedarf nur ein Auto besitzen. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt, denn ein Plug-in-Hybrid ist leider nicht für jeden erschwinglich (mindestens 35.000 € für Einstiegsmodelle).
Erhalte ich eine Prämie für den Kauf eines Plug-in-Hybrids?
Beim Kauf eines neuen Plug-in-Hybridautos haben Sie Anspruch auf eine staatliche Prämie von 2.500 €, sofern der CO2-Ausstoß nicht mehr als 50 g/km beträgt. Allerdings gilt dies nicht dauerhaft, denn wie die Regierung kürzlich ankündigte, wird diese Prämienleistung 2021 nicht verlängert ... definitiv!
Fazit: die Auswahl der geeigneten Antriebstechnik war noch nie so kompliziert wie heute. Deshalb werden Sie vom ACL in unserem Mobility Loft umfassend beraten. Wir stehen Ihnen an jedem Wochentag zwischen 8.30 und 17.30 Uhr, vorzugsweise nach Terminabsprache, zur Verfügung.
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