Reisen auf elektrisch
Nach dem EQC und dem EQA setzt Mercedes seine Elektro-Offensive im Oberklasse-Segment mit dem brandneuen EQS fort. Sein Name macht seine Ansprüche deutlich, denn bei Mercedes steht der Buchstabe „S“ für die Prestige-Limousine und „EQ“ für 100 % elektrische Produkte.
Nur vom Feinsten
Und doch hat der EQS praktisch nichts gemeinsam mit der S-Klasse mit Verbrennungsmotor, da sein elektrisches Inneres, seine selbsttragende Struktur und sein ästhetisches Erscheinungsbild einzigartig sind. Der EQS nutzt eine spezielle Plattform für den Elektroantrieb, die es ihm ermöglicht, eine riesige Batterie mit 107,8 kWh zu integrieren. Seine ebenfalls spezielle Karosserie weist superaerodynamische Formen auf, um die Luft mit minimalem Aufwand zu durchschneiden. Dies wird durch sein tropfenförmiges Profil bestätigt, das mit einem cw-Wert von 0,20 den niedrigsten Strömungswiderstand der Welt aufweist. So ausgestattet soll diese „EV“-Superlimousine eine Rekordreichweite von fast 800 km bieten. Wir wollten dies auf einer Fahrt von Luxemburg nach Brüssel und zurück überprüfen.
Technologie und Komfort
Wenn man in den EQS einsteigt, ist man nicht nur vom Platzangebot des voluminösen Innenraums überrascht, sondern auch vom 100 % digitalen Armaturenbrett (optional erhältlich) mit seinen umfangreichen Möglichkeiten in Sachen Konnektivität. Es nennt sich „Hyperscreen“ und ist ein riesiges digitales Display, das sich über 141 cm erstreckt und in das drei Screens integriert sind. Dank MBUX werden die Funktionen taktil direkt auf dem Display, über das Lenkrad oder auch per Sprache gesteuert, was eine flüssige und intuitive Bedienung gewährleistet. Die Materialverarbeitung unseres Modells wirkt dank Polsterung aus „veganem Leder“ in Kombination mit „Piano Schwarz“ und eloxiertem Aluminium sehr hochwertig.
Die Sitzposition ist zwar stimmig, wird jedoch durch die Höhe des imposanten „Hyperscreens“ beeinträchtigt. So ist der Fahrer gezwungen, den Sitz höher zu stellen, um die Straße gut im Blick zu haben. Ein Detail, das schnell vergessen ist, sobald man sich gegen die Kopfstütze mit dem daunenweichen Kissen lehnt – eine wahre Wohltat. In Verbindung mit den Komfortsitzen und der gesteuerten Federung ergibt sich eines der sanftesten und geschmeidigsten Fahrerlebnisse aller Zeiten. So könnte man ganz entspannt die Kilometer runterspulen, oder? Fast, denn die Reichweite der Batterie muss man stets im Blick haben, wenn man sicher ans Ziel kommen will.
Die Seidenstraße
In Sachen Batterie setzt Mercedes erstklassige Technologie ein. Der Akku gehört zu den größten, die derzeit produziert werden, und treibt einen leistungsfähigen und drehmomentstarken Motor an der Hinterachse an. Die Version 450+ wird mit Heckantrieb geliefert. Am Steuer genießt man herausragenden Komfort und hervorragende dynamische Eigenschaften dank einer optimalen Gewichtsverteilung, eines verlängerten Radstands, der für Stabilität sorgt, und einer Allradlenkung für mehr Agilität. Dies alles sorgt für hohe Leistungen und ein lebhaftes Fahrverhalten des Autos bei zugleich voller Kontrolle.
Und wie sieht es mit der Reichweite aus? Während Mercedes unter optimalen Bedingungen (mäßige Geschwindigkeit und milde Temperaturen) einen Rekordwert von 780 km angibt, kamen wir nicht mehr als 450 km weit. Warum? Wir haben hauptsächlich die Autobahn benutzt, waren wenig in der Stadt unterwegs und es war kalt. Das beste Elektroauto der Welt kann derzeit bei der Reichweite auf Autobahnen nicht mit seinem Pendant mit Verbrennungsmotor mithalten
Bildquelle: © Mercedes