Für ein sicheres und respektvolles Miteinander
Ob Fahrräder als praktische, günstige sowie umweltschonende Transportmittel von Nutzen sind oder eher als sportliche und gesundheitsfördernde Freizeitbeschäftigung angesehen werden, sie bereiten jedenfalls ihren ständig wachsenden „Usern“ viel Spaß. Natürlich ist das Zusammenleben von Autos und Fahrrädern durch Gesetze, Pflichten und Rechte geregelt. Ein sicheres und entspanntes Miteinander erfordert jedoch gegenseitigen Respekt und Verständnis.
Beim Auto ist die Ausrüstung bekannt und wird durch die obligatorische technische Kontrolle überprüft. Beim Fahrrad ist der Benutzer mit den gesetzlichen Vorschriften eher sich selbst überlassen. Folgende Komponenten sind Pflicht: Zwei voneinander unabhängige Bremsen, eine Klingel, ein gelbes oder weißes Licht vorne und ein rotes Rücklicht. An Ihrem Bike müssen an den Speichen (2 pro Rad) sowie den Pedalen Reflektoren angebracht werden, zusätzlich ein Rückstrahler. Mountain- Biker können das weiße Licht vorne beziehungsweise das rote hinten durch Reflektoren in den gleichen Farben ersetzen, vorausgesetzt, die Fahrt findet tagsüber und bei guten Witterungsbedingungen statt. Rennräder sind von den Licht-Bestimmungen ausgenommen, da sie als Sportgeräte zum Training von Wettbewerben eingestuft sind. Ich empfehle Ihnen jedoch zu Ihrer eigenen Sicherheit, auch Ihr Rennrad mit Licht auszurüsten. Ein Fahrrad mit Elektro-Motor, bei dem die Antriebskraft bei zunehmender Geschwindigkeit abnimmt, die Leistung des E-Motors auf 0,25 kW beschränkt ist und abschaltet, sobald eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreicht wird, ist einem üblichen Fahrrad laut Gesetzgebung gleich zu stellen. E-Bikes, die bis 45km/h erreichen (Pedelec 45), unterliegen jedoch den Regeln des „Cyclomoteur“ und dürfen u.a. nicht auf dem Radweg genutzt werden.
Für Autofahrer gilt, beim Überholen von Fahrrädern einen Abstand von 1,50 m zu respektieren. Sie sollten dabei beachten, dass Radfahrer zu parkenden Autos oder dem Straßenrand einen Sicherheitsabstand einhalten. Rechnen Sie bei Ihrem Überholmanöver als Kraftfahrer damit, dass der Radfahrer durch ein Hindernis oder einen Windstoß zur Fahrbahnmitte schwenken kann! Warten Sie bei Gegenverkehr geduldig, bis die entgegenkommende Fahrbahn wieder frei ist, erst dann können Sie zum Überholen ansetzen und den Mindestabstand einhalten. Vergewissern Sie sich beim Abbiegen, dass sich kein Zweirad in Ihrem toten Winkel befindet! Bedenken Sie stets, dass der „Biker“ der größten Gefahr ausgesetzt ist – seien Sie geduldig und lassen Sie dem Radfahrer ausreichend Platz.
Die richtige Ausrüstung
Als Radfahrer können Sie natürlich zu Ihrer eigenen Sicherheit einiges beitragen: Die Ausrüstung beschränkt sich dann nicht nur aufs Rad, im Zubehörhandel gibt es mittlerweile alle möglichen Lichter und Reflektoren für Helm, Jacken und Schuhe, damit Sie optimal sichtbar bleiben. Planen Sie Ihre Route im Voraus, vielleicht können Sie eine stark befahrene Strecke durch eine gemütliche Landstraße oder einen Fahrradweg ersetzen. Halten Sie stets den Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern, nicht nur Autofahrern, sondern auch Fußgängern. Versuchen Sie die Geräuschkulisse um Sie herum zu interpretieren. Je mehr äußerliche Eindrücke Sie aufnehmen, umso besser können Sie einer aufkommenden Gefahrensituation vorgreifen. Sie dürfen innerhalb und außerhalb von Ortschaften nebeneinander fahren (2 Radfahrer), müssen sich jedoch in folgenden Situationen wieder einreihen: Innerhalb eines Ortes, wo die zulässige Höchstgeschwindigkeit 50 km/h oder mehr beträgt, zudem bei einem Überholvorgang, oder wenn Sie erwarten, dass ein Fahrzeug an Ihnen vorbeifahren will, im Fall, wo Sie andere Verkehrsteilnehmer unnötig aufhalten. Gleiche Regelung gilt vor Kuppen, Kurven und Bahnübergängen. Unabhängig von der Gesetzeslage ist das Radfahren nebeneinander mit einem gewissen Risiko verbunden. Sie könnten beispielsweise an unübersichtlichen Streckenabschnitten andere Verkehrsteilnehmer erschrecken und falsche Reaktionen provozieren. Halten Sie sich nach einer Kurve eher so rechts wie möglich. Als begeisterter Auto- und Radfahrer versuche ich jeweils mit etwas gesundem Menschenverstand zu fahren, anstatt unbedingt auf mein Recht zu pochen. Dies führt zu einer entspannteren Fahrt für alle Beteiligten. Zum Schluss noch ein Tipp für Autofahrer: Nach dem Parken am Straßenrand öffnen Sie die Fahrertür immer mit der rechten Hand! Dabei drehen Sie sich automatisch zur Fahrbahn hinter Ihnen und können beim vorsichtigen Öffnen der Tür heraneilende Radfahrer auch im toten Winkel erkennen.