Das Rote Kreuz setzt auf das Fahrrad
Beim Luxemburger Roten Kreuz werden derzeit eine Handvoll Pflegekräfte für das Fahren von E-Bikes im Stadtgebiet geschult. Nach einer ACL-Schulung wird die Hilfsorganisation eine Testphase mit 20 Elektrofahrrädern starten.
Eine Testphase mit 20 Fahrrädern
Beim Luxemburger Roten Kreuz werden derzeit eine Handvoll Pflegekräfte für das Fahren von E-Bikes im Stadtgebiet geschult. Nach einer ACL-Schulung wird die Hilfsorganisation eine Testphase mit 20 Elektrofahrrädern starten.
„Die Idee entstand, als die Tour de France Esch-sur-Alzette durchquerte. Da einige unserer Mitarbeitenden aufgrund von Verkehrsumleitungen nicht mit dem Auto zu ihren Patienten fahren konnten, entschieden sie sich, ihre Patientenbesuche mit ihren eigenen Fahrräder zu bewältigen“, erklärt Dominique Janasiewicz, Koordinator und Projektleiter beim Roten Kreuz. Mit der Zeit wurde das Konzept weiter ausgearbeitet und mündete in der heutigen landesweiten Testphase mit rund zwanzig Fahrrädern.
Das Luxemburger Rote Kreuz hat beschlossen, das Auto durch E-Bikes zu ersetzen, um auf verschiedene Problematiken zu reagieren: Verringerung der Zeit, die bei der Parkplatzsuche verloren geht, Steigerung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden und Verbesserung der CSR-Politik, ohne die Sicherheit zu gefährden. „Wir achten seit mehreren Jahren auf unseren ökologischen Fußabdruck, indem wir beispielsweise Elektrofahrzeuge nutzen oder unsere CSR-Politik von Jahr zu Jahr verbessern. Nach dem Sportevent in Esch haben wir Überlegungen zum Fahrrad angestellt. Im letzten Jahr wurden erstmals vier Fahrräder an zwei Standorten eingesetzt. In diesem Jahr wollen wir mit 20 Fahrrädern einen Schritt weitergehen“, so Dominique Janasiewicz und fügt hinzu: „Die Fahrräder haben wir bei unserem Partner Arval geleast. Mit den Größen S und M können 90 % unserer Mitarbeitenden die Fahrräder nutzen.“
"Unsere Mission ist es, Pflegedienstleistungen für die Patientinnen und Patienten zu erbringen. Wenn wir dies verantwortlich, umweltfreundlich, mobil und schnell umsetzen können, ist das natürlich noch besser."
Stressfreier helfen
Die Nutzung eines Fahrrads ist in vielerlei Hinsicht von Vorteil. Beispielsweise reduziert sich die Zeit der Parkplatzsuche, vor allem in der Stadt. „Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Mit dem Auto muss man manchmal 30 Minuten lang einen Parkplatz suchen. Ein Fahrrad kann man dank Ständer und integriertem Schloss in unmittelbarer Nähe der Wohnung des Patienten abstellen. Zusätzlich zum Topcase, das am Fahrrad angebracht ist, verfügt der Mitarbeiter über einen Rucksack für seine Arbeitsutensilien. Wir gewinnen somit Zeit und reduzieren den Stress“, bestätigt Dominique Janasiewicz. Er weist zudem auf den gesundheitlichen Nutzen des Fahrradfahrens hin. „Radfahren hält fit! Aber natürlich ist dies alles auf freiwilliger Basis. Wir wissen, dass es aufgrund des Wetters schwierig sein wird, die Fahrräder das ganze Jahr über zu nutzen.“
Wenn insbesondere Patientenbesuche mit dem Fahrrad gemacht werden, ist eine ganz andere Organisation notwendig. Außerdem ist es recht schwierig, das Konzept auf alle Gebiete in Luxemburg auszuweiten. „Die Fahrten zu den Patienten müssen natürlich entsprechend angepasst werden. Wir können von unseren Pflegekräften nicht verlangen, in sehr ländlichen Gegenden und auf den sehr viel längeren Strecken das Fahrrad zu nutzen. Außerdem müssen wir ihnen einen Ort bereitstellen, an dem sie sich umziehen und duschen können“, fügt Dominique Janasiewicz hinzu.
Sicherheit geht vor
Wichtig ist bei diesem Konzept auch, dass sich die Mitarbeitenden mit dem Fahrradfahren vertraut machen. E-Bikes sind schwerer und der Verkehr im Stadtgebiet ist manchmal sehr dicht. Es ist daher Vorsicht geboten, vor allem auch angesichts der letzten Bilanz der Verkehrsunfälle 2023. 38 Personen mit dem Fahrrad wurden schwer verletzt und zwei Radfahrer kamen bei Unfällen ums Leben. „Wir haben uns für die Fahrradschulungen vom ACL entschieden, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Fahren mit dem E-Bike zu schützen. Man muss sich mit dieser Art von Fahrrädern vertraut machen, sie sind schwerer und die Bremsen funktionieren anders. Außerdem muss man wissen, wie man sich im Straßenverkehr verhält, wenn kein Fahrradweg zur Verfügung steht. Wie man überholt, welche Fehler es zu vermeiden gilt, welche Verkehrsregeln für das Fahrrad gelten und vor allem, wie man sich die Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern wie Autos, Bussen, LKWs und Motorrädern teilt“, erklärt der Koordinator vom Roten Kreuz. Zwei Tage lang werden dafür rund zwanzig Personen beim ACL in Monnerich geschult.
Langfristig wird das Rote Kreuz Fahrräder in Luxemburg-Stadt, Esch-sur-Alzette, Bettemburg und Schifflingen einsetzen. „Die Liste ist nicht vollständig. Zu nennen ist auch die Nordstad. Bisher konzentrieren wir uns auf zehn Standorte des Roten Kreuzes, an denen zwei bis vier Fahrräder eingesetzt werden sollen. Dabei geht es in erster Linie darum, unsere Mobilitätsmittel zu diversifizieren Neben den E-Bikes denken wir auch über den Einsatz von Rollern nach“, führt Dominique Janasiewicz weiter aus und erklärt abschließend: „Unsere Mission ist es, Pflegedienstleistungen für die Patientinnen und Patienten zu erbringen. Wenn wir dies verantwortlich, umweltfreundlich, mobil und schnell umsetzen können, ist das natürlich noch besser.“
Von Jeremy Zabatta