Sechs Zylinder in Reihe: elegant und zeitlos
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Sechs Zylinder in Reihe: elegant und zeitlos
In der Automobilwelt heben sich einige Konstruktionskonzepte durch ihre perfekte Ausgewogenheit, ihren einzigartigen Klang und ihre starke Leistungsfähigkeit ab. Unter ihnen nimmt der Reihensechszylindermotor (R6) einen besonderen Platz ein, sei es als Diesel oder als Benziner.
Dieser für seine harmonische Konzeption und seine dynamischen Eigenschaften bekannte Motor begeistert immer noch Freunde des Autofahrens und Ingenieure – auch in einer Zeit, in der die E-Mobilität auf dem Vormarsch ist und die Zeichen auf Downsizing stehen.
Wie sein Name es bereits andeutet, sind seine Zylinder in einer Ebene angeordnet. Diese Konfiguration bringt einen bedeutenden Vorteil mit sich, denn er verfügt so über ein natürliches Gleichgewicht. Dank der symmetrischen Anordnung der Kolben und der Zündfolge (1-5-3-6-2-4) eliminiert der R6 nahezu alle Vibrationen, im Gegensatz zum V6-Motor, der nicht im Gleichgewicht ist (1-4-3-6-2-5). Daraus ergibt sich eine bemerkenswerte Laufruhe, die den R6 zur ersten Wahl für Luxuslimousinen, Sportcoupés und Premium-SUVs macht.
Diese Ausgewogenheit schlägt sich auch in einer höheren Lebensdauer nieder. Mit weniger internen Bauteilen (nur ein Zylinderkopf, ein oder zwei Nockenwellen, eine Steuerkette) als ein V6 (zwei Zylinderköpfe, zwei oder vier Nockenwellen, drei Steuerketten usw.) und einem geschmeidigen Betrieb erweist sich der Motor als sehr langlebig, wenn er gut gewartet wird.
Für Enthusiasten macht auch der Klang des R6 einen Teil seiner Attraktivität aus. Er klingt weniger rau als der V6 und musikalischer als ein Vierzylindermotor. Seine „Melodie“ ist ein echtes akustisches Markenzeichen. Ob mit seinem dezenten Brummen im unteren Drehzahlbereich oder seinem mitreißenden Heulen bei hohen Drehzahlen: Dieser Motor hat Generationen von Autofahrern begeistert – von BMW-Freunden bis hin zu den Besitzern von Jaguar, Mercedes, Toyota Supra oder Nissan Skyline.
Ein Motor für viele Einsatzzwecke
Der Reihensechszylindermotor entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und setzte sich schnell in unterschiedlichen Bereichen durch. Mit ihm wurde ein breites Spektrum von Landfahrzeugen ausgerüstet. Er tat sich dank Mercedes und BMW aber auch in der Luftfahrt hervor, insbesondere während des Ersten Weltkriegs. Mitte des 20. Jahrhunderts fand man den R6 dank seiner Robustheit und Vielseitigkeit sowohl in amerikanischen als auch in europäischen Autos. Er bietet eine perfekte Kombination aus Leistung und Drehmoment bei sehr niedriger Drehzahl und braucht dazu keinen Turbolader, im Gegensatz zu den V6-Motoren, die höher drehen müssen, um dasselbe Drehmoment zu liefern.
Ikonen wie der Nissan Skyline GT-R (RB26) oder der Toyota Supra Mk4 (2JZ) haben mit ihren legendären R6-Motorblöcken die Sportwagengeschichte geprägt. Sie waren dafür bekannt, einem sehr hohen Leistungsniveau standzuhalten. Wenngleich auch Hersteller wie Alfa Romeo, Mercedes, Opel oder Volvo ihre Modelle mit einem R6 ausrüsteten, machte BMW ihn zu einer wahren Tradition. Die bayerische Automarke setzt ihn seit den 1930er Jahren ein und macht ihn auch heute noch zu einem zentralen Element ihrer Modelle, insbesondere bei der 3er- und 5er-Reihe sowie bei den SUVs X5 und X6 und den sportlichen M-Versionen – sowohl als Benziner als auch als Diesel.
Herausforderungen durch moderne Trends
Ende des 20. Jahrhunderts verlor der Reihensechszylinder aufgrund seiner Größe, seines Gewichts und seiner Gewichtsverteilung an Bedeutung. Die Hersteller zogen den kompakteren und wirtschaftlichen V6 vor, der zudem besser zu den modernen Plattformen passte. Dennoch konnte sich der R6 behaupten. Dank der Fortschritte im Engineering verringerte sich sein Gewicht. Technologien wie Turbo, variabler Ventilhub, Nockenwellenverstellung oder Hybridisierung ließen sich integrieren. So hat beispielsweise Mazda bei seinen Oberklassemodellen seine Vierzylinder-Dieselmotoren durch einen 3,3-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel mit Mild-Hybridisierung ersetzt, der nur 5,4 l/100 km (WLTP) verbraucht und nur 140 Gramm CO2/km ausstößt. Das ist ein deutlicher Unterschied gegenüber den 2,2-Liter-Vierzylinder-Dieselmotoren, die 6,6 l/100 km verbrauchten und 173 Gramm CO2 ausstießen.
In den nächsten Jahren könnte die Elektrifizierung den Reihensechszylinder allmählich verdrängen. Einige Hersteller glauben immer noch an sein Potenzial und entwickeln weiterhin moderne und weniger umweltverschmutzende R6. Zudem könnte das Potenzial von E-Fuels dem R6 ermöglichen, seinen renommierten Platz in der Automobilindustrie zu behalten.
Von Loïc Schiocchet für das Autotouring