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Guy Breden: Sprachrohr für den Wasserstoff

Als Kandidat für die Europawahlen auf der Liste der CSV möchte Guy Breden unter anderem für Alternativen zur Elektrifizierung wie Wasserstoff eintreten.

Veröffentlicht am 14/05/2024

« Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile »

Guy Breden war der erste Autofahrer des Landes, der sich im Januar 2021 für Wasserstoff entschied, als er Besitzer eines Toyota Mirai der zweiten Generation wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Land noch keine Wasserstofftankstelle.

Der Computeringenieur, der für die CSV für das Europäische Parlament kandidiert (die Wahlen finden am 9. Juni statt), fuhr regelmäßig nach Saarbrücken in Deutschland, um dort zu tanken. Diese Einschränkung hat ihn jedoch nicht vom Wasserstoff abgebracht, ganz im Gegenteil. Seit einigen Monaten kann er nun auch in Bettemburg an der von TotalEnergies betriebenen Wasserstofftankstelle tanken. Sie befindet sich in der Nähe des multimodalen Zentrums der CFL.

„Es war eine Ausnahme. Die Tankstelle befand sich noch in der Testphase, aber ich habe die Erlaubnis bekommen, dort zu tanken und konnte zu den Tests beitragen“, schmunzelt er. Die Anlage wurde im September 2023 eingeweiht und ist nur eingeschränkt zugänglich. Guy Breden ist keineswegs gegen die Elektrifizierung des Automobils, sondern plädiert vielmehr für eine Erweiterung der Technologien. „Ich bin davon überzeugt, dass die Mobilität je nach Bedarf das gesamte technologische Wissen nutzen muss, vom Verbrennungsmotor über Wasserstoff bis hin zum Elektroantrieb. Sie darf sich nicht nur auf den reinen Elektroantrieb konzentrieren. Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Bei Wasserstoff, mit dem ich mich sehr gut auskenne, ist die Energiezelle viel einfacher zu recyceln als dies bei Batterien der Fall ist“, erklärt Breden, leidenschaftlicher Anhänger neuer Technologien und nachhaltiger Entwicklung.

„Natürlich muss der Wasserstoff auch grün sein. Ich glaube, dass wir in den nächsten Jahren mehr davon herstellen werden und es gibt bereits einige Anwendungen, die zeigen, wie vielfältig Wasserstoff sein kann. Übrigens ist es sogar durchaus möglich, Wasserstoff im eigenen Haus herzustellen …“, erklärt Guy Breden, der stundenlang leidenschaftlich über das Thema sprechen kann.

Bisher haben sich nur wenige Hersteller auf das Abenteuer Wasserstoff eingelassen, zum Beispiel Toyota und Hyundai und BMW. Der deutsche Hersteller testet einen iX5 Hydrogen. Seine hohe Reichweite und die kurzen Ladezeiten machen das Münchner Modell zusammen mit Toyota und Hyundai zu einem Vorreiter für nachhaltige Mobilität auf Wasserstoffbasis. Laut dem deutschen Hersteller dauert das Tanken nur drei bis vier Minuten. Eine Füllung ermöglicht demnach eine Reichweite von ca. 504 Kilometern. „Wasserstoff ist der fehlende Baustein für eine emissionsfreie Mobilität, denn eine Technologie allein wird nicht ausreichen, um weltweit eine klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen“, sagte Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, kürzlich.

Guy Breden hat gerade eine 2.100 Kilometer lange Reise von Luxemburg an den Gardasee zurückgelegt. „Insgesamt ist alles gut gelaufen. Man muss sagen, dass das Wasserstoffversorgungsnetz in Deutschland und der Schweiz gut ausgebaut ist. Auch in Österreich beginnt es langsam zu wachsen. In Italien hingegen gibt es bislang nur eine Station in Bozen. Diese Station, die zu einem Forschungsinstitut gehört, ist übrigens sehr gut gemacht und umfasst mehrere Dienstleistungen wie eine Autovermietung, die auf Unternehmen ausgerichtet sind. Ein interessantes Konzept, das es ermöglicht, den Standort zu betreiben. Dank europäischer Fördermittel wird Italien mit dem Aufbau seines Netzes mit einem Dutzend Wasserstoffstandorten, insbesondere in Mailand und Venedig, beginnen. Das zeigt, wie wichtig eine kohärente europäische Politik in diesem Bereich ist”, erklärt er.

Da nur wenige Wasserstofffahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, ist der Preis pro Kilogramm logischerweise noch hoch, auch wenn er subventioniert wird. In Luxemburg kostet ein Kilo Wasserstoff 13 Euro, in Deutschland 15 Euro und in Italien 20 Euro. Experten schätzen, dass er einen Preis von 6 bis 7 Euro pro Kilo erreichen muss, um für die breite Öffentlichkeit wirklich attraktiv zu werden. „In Italien ist Wasserstoff viel teurer, aber das liegt auch daran, dass es sich zu 100 Prozent um grünen Wasserstoff handelt, während er in Deutschland derzeit nur zu einem Drittel grün ist. Dieser Preis liegt weit unter den Produktionskosten, die Stationen verdienen kein Geld. Daher ist es wichtig, Anreize für die Entwicklung eines Wasserstoffnetzes zu schaffen, um die Brennstoffzelle, die immer effizienter wird, zu ‚demokratisieren‘. Langfristig wird der Kilopreis sinken und die Produktion von grünem Wasserstoff wird immer wichtiger werden“, hofft Guy Breden, der gerade mit seinem Mirai aus dem Ausland zurückgekehrt ist. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von 400 bis 750 Kilometern, je nach Fahrbedingungen.

Guy Breden ist politisch engagiert und möchte seine Überzeugungen bis nach Brüssel tragen, um die Möglichkeiten von Wasserstoff im Bereich der Mobilität, aber auch alle anderen Technologien, die uns zur Fortbewegung dienen können, hervorzuheben. „Die systematische Verwendung von Batterien macht mich stutzig, wenn es um Mobilität geht, insbesondere was die Verwendung von seltenen Metallen oder das Recycling betrifft. In seinen Plänen behält der Staat den Wasserstoff eher der Industrie vor. Ich denke, dass die Mobilität nicht unbedingt davon ausgenommen werden kann“, fasst Guy Breden zusammen.