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Reiseberichte

Kasachstan und Kirgistan - Faszinierende Reiseziele in Zentralasien

Veröffentlicht am 07/06/2024, geändert am 10/06/2024

Wohin?
Nach Kasachstan und Kirgistan.
Hm, …. Wo genau ist das?
In Zentralasien.
Zentralasien?

Wohin gehst du auf Reise?
Nach Kasachstan und Kirgistan.
Was? Nach Russland?
Nein, nach Kasachstan und Kirgistan. Sie gehörten irgendwann mal zum russischen Zarenreich, dann zur Sowjetunion, sind aber seit 1991 eigenständige Staaten.
Aha. Und da ist es schön?
Wunderschön! Echte Geheimtipps!

Das sind zwei von vielen Konversationen, die meine Reiseplanungen begleiteten. In der Tat sind die zentralasiatischen Republiken bei uns noch recht unbekannt und damit echte Geheimtipps. Schon seit vielen Jahren reisen Forscher, Studienreisende und Geschäftsleute nach Kasachstan und Kirgistan. Seit den 1990er Jahren erfahren die zentralasiatischen Republiken zu Recht immer mehr Aufmerksamkeit durch Reiseveranstalter, die touristische Infrastruktur ist durchaus vorhanden und ermöglicht großartige Reiseerlebnisse.

Almaty: Das kulturelle Herz Kasachstans

Almaty, wunderschön vor der Kulisse des nördlichen Tien Shan-Gebirges gelegen, ist die größte Stadt Kasachstans. Wenngleich 1997 Astana, das heutige Nursultan, zur neuen Hauptstadt auserkoren wurde, bleibt die weltoffene Metropole Almaty unbestreitbar das kulturelle Zentrum des Landes. Unzählige Museen, Theater und geschichtsträchtige Orte, grüne Parks und Plätze lohnen den Besuch dieser weltoffenen Metropole. Staunend lauschten wir unserem Reiseleiter, der uns Kultur, Geschichte und das heutiges Leben der Stadt näher bringt. Und uns vom Aport, dem großen saftigen Apfel erzählt, der Almaty (zuvor Alma Ata, „Vater des Apfels“) zu ihrem Namen verhalf. Im Nationalmuseum ist die reiche Historie Kasachstans von der Bronzezeit über Dschingis Khan bis zu den Nomaden anschaulich dargestellt, im interaktiven Musikinstrumentenmuseum lassen wir uns von den Klängen, die an die Weite der Steppe erinnern, verzaubern. Auch die Aussicht vom Köktöbe, dem Hausberg Almatys, verzaubert uns – wie nah und wie unglaublich schön die Berge des Tien Shan sind!

Abenteuer im Charyn-Canyon und den Kolsai-Seen

Am nächsten Tag verlassen wir Almaty, schon der Weg ist ein Erlebnis, man kommt gar nicht nach mit Fotografieren: Berge, Täler, Schaf- und Pferdeherden, kleine Dörfer und Märkte. Der Charyn-Canyon erinnert an den Grand Canyon der USA. Nicht ohne Grund wird er als „der kleine Bruder des Grand Canyon“ bezeichnet. Spektakuläre Felsformationen aus Sandstein, eine wüsten-angepasste Vegetation und das Zirpen der Zikaden versetzen uns in eine Märchenlandschaft aus der wir gar nicht mehr heraus möchten. In Saty übernachten wir in einem sehr freundlichen, sehr sauberen Gästehaus (die kleinen inhabergeführten Hotels in den Bergen werden oft als Gästehäuser bezeichnet – was sie ja auch sind: Häuser, in denen die Gäste übernachten – im Gegensatz zu den Häusern, in denen die Einwohner der Orte übernachten). Beim Abendspaziergang tauchen wir in das Dorfleben ein. Die Menschen betrachten uns freundlich, ein bisschen neugierig und würden gerne mit uns sprechen, erfahren woher wir kommen. Doch betrüblicherweise ist unser Kasachisch nicht sehr ausgeprägt und beschränkt sich auf „Sälem“ (Hallo), „rachmat“ (danke) und „sau bolingis“ (Auf Wiedersehen). Doch schon darüber freut man sich und quittiert unsere Hilflosigkeit mit einem warmherzigen Lächeln. Wir fühlen uns schon gar nicht mehr fremd in Kasachstan. Ein weiteres Highlight sind die malerisch in einem engen Tal gelegenen tiefblauen Kolsai-Seen. Wir wandern von einem See zum anderen, lassen uns von der Erhabenheit der umgebenden Bergwelt verzaubern. Das Picknick am Seeufer genießen wir in absoluter Stille – nur wir und die Natur. Wunderschön!

Karakol: Ein kultureller Schmelztiegel in Kirgistan

Wir reisen weiter zur kasachisch-kirgisischen Grenze. Die Beamten sind freundlich, das Procedere geht gemütlich vonstatten und mit dem San Tasch-Pass (2160m ü.M.) und der malerischen Karkara-Schlucht wartet das nächste landschaftliche Highlight auf uns. Von denen hat Kirgistan noch viel mehr zu bieten als Kasachstan. Der Weg nach Karakol wird von Wäldern, Wiesen und kleinen Flüssen gesäumt. Unterwegs erzählt unser Reiseleiter, dass Tamerlan (Timur Lenk) Ende des 14. Jahrhunderts auf einem seiner Feldzüge hier entlang reiste.

Die geschäftige Stadt Karakol im Osten Kirgistans ist Ausgangspunkt für viele Bergbesteigungen, Ski- und Trekkingtouren im nahen Tien Shan-Gebirge, das verleiht ihr – neben einer guten touristischen Infrastruktur – eine lässige Atmosphäre. An einer uralten Handelsstraße gelegen, leben in Karakol seit Jahrhunderten unterschiedliche Ethnien (ohne jegliche Probleme), beim Abendessen in einem Familienrestaurant lernen wir mehr darüber. Das Essen ist übrigens sehr schmackhaft, auch in Kasachstan. Eine unverfälschte Küche, gefüllte Teigtaschen, gehaltvolle Suppen und viel Fleisch – wenngleich Vegetarier hier absolut nicht verhungern müssen. Unglaublich lecker sind die (immer selbstgemachten) Nudeln, meist Bandnudeln oder Spaghetti. Heißt es nicht, dass der große Weltreisende Marco Polo die Spaghetti nach Europa brachte? Immer wieder begegnet uns die Geschichte der großen Abenteurer, Handels- und Forschungsreisenden, denn bewegen wir uns in der Region der Seidenstraßen – wenngleich die Hauptrouten woanders verliefen.

Wir besuchen die Russisch-Orthodoxe Kirche aus dem 19. Jahrhundert, sie ist ganz aus Holz und ohne einen einzigen Nagel gebaut!

 

Auch die ebenfalls aus Fichtenholz erbaute Dunganen-Moschee kommt ohne Nägel aus. Sie erinnert weniger an eine Moschee, eher an eine buddhistische Pagode. Sehr ursprünglich und absolut sehenswert ist der große Viehmarkt, der jeden Sonntag vor den Toren der Stadt stattfindet. Schon früh am Morgen kommen die Menschen aus den Dörfern mit ihren Pferden, Schafen, Kühen und manchmal auch Kamelen hierher. Es wird gehandelt und gefeilscht, Pferde werden Probe geritten und wichtige Neuigkeiten ausgetauscht. Dabei geht es ruhig und gelassen zu, wir Touristen werden kaum beachtet und betrachten bei einer Tasse Tee fasziniert das geschäftige Treiben. Über die kleinen, aber sehr zähen und ausdauernden kirgisischen Pferde lernen wir mehr beim Besuch eines Bauernhofes. Denn die Pferde spielten eine große Rolle in der Geschichte und für die Nomaden. (Auf einer späteren Reise hatte ich die Gelegenheit, die Bergwelt des Tien Shan reitend kennen zu lernen, ein unvergessliches Erlebnis!) In der nahen Jety Oguz-Schlucht treffen wir einen Adlerjäger. Unser Reiseleiter erzählt von den Legenden, die sich um die Schlucht ranken und von der jahrhundertealten Tradition der Jagd mit Adlern. Mit seiner Hilfe stellen wir dem stolzen Besitzer des imposanten Tieres unsere Fragen – ich durfte die recht schwere Adlerdame sogar auf dem Arm halten – anschließend staunen wir über die Jagdfähigkeit und Präzision, mit der sie sich auf ihr Ziel stürzt.

Photo ©MederMyrzaev

Issyk Kul: Das Kirgisische Meer

Dann liegt er vor uns – der Issyk Kul (auf Kirgisisch Isyk Köl), die „Perle des Tien Shan“, das „Kirgisische Meer“. Der langgezogene, etwa 260 Kilometer lange Gebirgssee liegt auf ca. 1600m Höhe ü.M. und gehört zu den tiefsten Seen der Erde. Wir finden, auch zu den schönsten! Umrahmt von hohen, teils schneebedeckten, bis zu 5000m hohen Bergen und seinem angenehmen, fast milden Klima ist er ein beliebtes Urlaubsgebiet für Kirgisen und Kasachen. Vor allem an seinem Nordufer haben sich viele reiche Kasachen ein Urlaubsdomizil gebaut, die Kirgisen hingegen bevorzugen die ursprünglichere Südseite des Sees. Pappelgesäumte Straßen führen um den See, bei dieser Reise haben wir uns für die „Nordroute“ entschieden und besuchen das interessante Freiluftmuseum „Rukh Ordu“ – es ist ein gutes Beispiel für die seit Jahrhunderten herrschende Toleranz der Kirgisen und ihr Selbstverständnis darüber, dass unterschiedliche Weltanschauungen friedlich nebeneinander existieren können. Vermutlich seit Tausenden von Jahren, denn Archäologen haben nachgewiesen, dass die Region Issyk Kul schon vor vielen Jahrtausenden besiedelt war. Das glauben wir spätestens nach dem Besuch der Petroglyphen in Cholpon Ata. Auf dem riesigen Feld liegen unzählige Steine mit Gravuren verstreut, die aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus stammen. Unser kompetenter Reiseleiter zeigt uns die wichtigsten Exponate und lässt uns tief in die Geschichte eintauchen. Dann tauchen wir wieder auf, genießen das imposante Bergpanorama während einer Bootsfahrt und laben uns an dem einzigartigen Panorama. Nur die Tatsache, dass diese Schönheit gar nicht in unsere kleine Kamera passen will, trübt das Glück, sich eins mit der großen Natur zu fühlen.

Tradition und Gastfreundschaft in Chon-Kemin

Im Dorf Chon-Kemin, im gleichnamigen Tal, lernen wir eine weitere Tradition der Kirgisen kennen: die Reiterspiele. Wir haben schon viel über die kirgisischen Pferde gelernt und schauen nun ganz fasziniert zu. Unfassbar, wie wendig die Pferde und wie gelenkig ihre Reiter sind! Nach einem leckeren Mittagessen im Gasthaus machen wir uns auf den Weg in die Hauptstadt. Unterwegs besuchen wir das einzige größere Zeugnis der alten Seidenstraße auf kirgisischem Boden. Von der im 10. Jahrhundert gegründeten Stadt Balasagun ist nicht mehr viel übrig. Doch am Burana-Turm, einem früheren Minarett von einstmals 45 Metern Höhe, können wir die damalige Architekturkunst noch bewundern. Heute ist es nur noch 22 Meter hoch, eine sehr enge Wendeltreppe führt nach oben, zum Panoramablick über die Ebene und die Berge.

Moderne und Märkte: Bishkek heute

Bishkek – damals unter dem Namen Dshul – war schon zu Zeiten der großen Seidenstraße ein wichtiger Handelsort. Heute präsentiert sich die Stadt weltoffen und modern. Wir spazieren von unserem Hotel aus durch das Stadtzentrum und zum großen Osh-Bazar. Ob er größer ist als der „Grüne Bazar“ in Almaty? Hm, das können wir nicht mehr beurteilen, wir haben inzwischen so viel erlebt, unser Kopf ist voll mit Bildern und Eindrücken. Auf jeden Fall ist er riesig und hier findet sich alles, was man benötigt. Vom Gewürzen über Gemüse, Filzprodukte, Alltagskleidung und Möbel. Wir interessieren uns für die kirgisischen Filzteppiche, unser Reiseleiter erklärt die Herstellung und die verschiedenen Muster. Gott sei Dank haben wir 30kg Freigepack bei Turkish Airlines und können uns zwei schöne Stücke kaufen. Und wir kaufen ein, was wir für unser Picknick benötigen, denn am Nachmittag fahren wir in den nahegelegenen Ala Too-Nationalpark. Wir möchten nochmal in der reinen Natur sein, die majestätische Bergwelt betrachten, die frische Luft genießen.

Abschied von einer unvergesslichen Reise

Am Abend schwelgen wir ein letztes Mal in kirgisischen Spezialitäten, nehmen bei Musik und Tanz Abschied von einer liebgewonnen Region, von herzlichen Menschen und einer – ich muss es nochmal sagen – grandiosen Naturkulisse. „Kosch bulunguz Kyrgyzstan!“ (Auf Wiedersehen, Kirgistan!)

Susanne Salm

Reisen Sie mit uns

Reisen Sie mit uns nach Kasachstan und Kirgistan auf einer 12-tägigen einzigartigen Reise. Die grandiosen Panoramen des Tien-Shan-Gebirges und des Issyk-Kul-Sees, des zweitgrößten Bergsees der Welt, umrahmen das Programm dieser unvergesslichen Tour.

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