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Alpine A290 GTS

Alpine startet mit dem A290 in das elektrische Zeitalter. Auch wenn er seine Silhouette mit dem Renault 5 teilt, vermittelt er doch ein völlig anderes Fahrgefühl.

Veröffentlicht am 01/01/2025, geändert am 15/01/2025

Nicht radikal, aber dynamisch

Seine Verwandtschaft mit dem legendären Renault R5 ist unverkennbar. Dennoch gibt es zahlreiche Unterschiede: Heckspoiler, x-förmige Scheinwerfer, die an die Rallye-Vergangenheit der Marke erinnern, imposanter Stoßfänger vorn mit Lufteinlässen, serienmäßige 19-Zoll-Räder und veränderte Seitenschweller.

Der Alpine A290 wird wie sein Bruder in der Electricity im französischen Werk Douai produziert. Seine Elektromotoren (mit 180 PS / 130 kW und 220 PS / 160 kW und einem maximalen Drehmoment von 300 Nm) werden in Cléon gefertigt. Seine 52-kW-Batterie wird ab kommendem Sommer ebenfalls im französischen Mutterland produziert.

Das mit einer Wärmepumpe ausgestattete Stadtauto bietet eine Schnellladevorrichtung mit 100 kW, mit der es sich in 30 Minuten von 15 auf 80 Prozent laden lässt oder mit der man in 15 Minuten eine Reichweite von 150 Kilometern erhält. An einer 11-kW-Ladestation muss man 3 Stunden und 20 Minuten einkalkulieren, um von 10 auf 80 Prozent zu laden. Die Ladevorrichtung arbeitet mit der V2L-Technologie und ist mit V2G kompatibel. Die Batterie bietet eine Reichweite von 380 Kilometern nach WLTP.

Der sportliche Stadtflitzer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h und beschleunigt in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das Fahrwerk beruht auf der Plattform AmpR Small von Renault, an der spezielle Anpassungen vorgenommen wurden, um Steifigkeit und Stabilität zu verbessern. 57 Prozent des Gesamtgewichts lasten auf der Vorderachse. Das Bremssystem mit seinen belüfteten Scheiben ist ausreichend. Der kurze Radstand und eine Federung mit hydraulischen Anschlägen fangen die Unebenheiten der Straße auf, während die verstärkten Stabilisatoren die Seitenneigung in Kurven verringern, was dem Auto eine schöne Lebhaftigkeit und einen beeindruckenden Fahrkomfort verleiht. Es hat einen Wendekreis von 10,20 Metern. Die Michelin-Pilot-Sport-Reifen wurden in Zusammenarbeit mit Alpine entwickelt und sorgen auf unterschiedlichen Straßenbelägen für eine sehr gute Bodenhaftung.

Der A290 wird in vier Ausführungen angeboten: GT mit 130 kW, GT Premium mit 160 kW, GT Performance und GTS. Alpine versichert, die Masse des Fahrzeugs in Grenzen gehalten zu haben, was zur DNA des 1955 von Jean Rédélé gegründeten Unternehmens gehört. Der A290 bringt 1.479 Kilogramm auf die Waage. Bei einer Fahrzeuglänge von 3,99 Metern beträgt das Kofferraumvolumen 326 Liter.

Das Design des Alpine A290 hebt sich durch seine moderne Linienführung ab. Die für die Marke typischen kreuzförmigen Tagfahrscheinwerfer verleihen der Frontpartie einen unverkennbaren Touch. Die optional erhältlichen Leichtmetallfelgen leisten nicht nur ihren Beitrag zur Ästhetik des Fahrzeugs, sondern auch zur Leistung, da sie die ungefederte Masse verringern.

Spielerisch unterwegs

Auf der Straße zeichnet sich der Alpine A290 durch seine Stabilität und seine Wendigkeit aus. Seine Mehrlenker-Hinterachse sorgt für eine ausgezeichnete Straßenlage, auch bei schnellen Kurvenfahrten. Die Lenkung ist präzise, reagiert gut und vermittelt damit ein packendes Fahrerlebnis. Die Fahrmodi (Save, Normal, Sport und Perso) ermöglichen es, die Fahrzeugparameter an die Vorlieben des Fahrers anzupassen. Das System Alpine Torque Precontrol sorgt für eine effiziente Drehmomentverteilung, um Verluste der Durchzugskraft zu vermeiden.

Im Innenraum nimmt das Lenkrad den Fahrer direkt mit in das Alpine-Universum. Es begeistert mit seinem Design und seiner Sportlichkeit. Über die rote Overtake-Taste am Lenkrad lässt sich die gesamte verfügbare Leistung für zügiges Überholen abrufen. Es macht richtig Spaß, sie zu nutzen. Mit einem blauen RCH-Wahlschalter (zum Aufladen) lässt sich das regenerative Bremsen auf vier Stufen einstellen, die vom Freilauf bis zur intensiven Energierückgewinnung reichen, wobei die Stufe 1 der Motorbremse des A110 recht nahekommt. Zu finden ist auch der Alpine-eigene Gangwahlhebel. Erwähnenswert ist, dass der Hersteller seinen hauseigenen Klang (Alpine Sound) entwickelt hat – eine Mischung aus Synchronmaschine und Verbrennungsmotor. Nicht aufdringlich, aber auch nicht ausreichend hörbar.

Die Innenraumgestaltung ist etwas gepflegter als beim Renault 5, insbesondere mit den Alcantara-Sportsitzen, auf die Alpine weiterhin Wert legt. Das Auto ist mit 26 Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Der einzige Wermutstropfen ist die schlechte Qualität der Rückfahrkamera.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Alpine A290 verspielt und sicher ist, ohne so radikal zu sein wie die vorangegangenen Modelle der Marke wie etwa der A110. Er wendet sich wahrscheinlich auch nicht an dasselbe Publikum. An diesem sehr energischen Stadtflitzer werden Freunde einer dynamischen Fahrweise Gefallen finden.

Mit einem Einstiegspreis von 37.420,66 Euro ist der Alpine A290 wettbewerbsfähig im Segment der kleinen Kracher. In seiner GTS-Version werden 43.222,31 Euro fällig.

Technische Daten:

  • Leistung: 169 kW (220 PS) / 300 Nm (kombiniert)
  • Verbrauch: 16,6 kWh/100 km im kombinierten Zyklus
  • CO2-Emission: 0 g CO2/km
  • Ladeleistung: AC – 11 kW / DC – 100 kW
  • Reichweite: 480 km
  • von 0 auf 100 km/h: 6,4 s
  • Grundpreis: ab 37.420,66 € (43.222,31 € in der GTS-Version)

Unser Urteil:

+

  • Handling und Fahrkomfort
  • Overtake-Funktion
  • Leistung

  • fehlendes Panoramadach
  • Alpine Sound ist nicht gut hörbar
  • Qualität der Rückfahrkamera

Par Jérémy Zabatta