Energica Experia Green Tourer
Mit dem Elektro-Motorrad auf Reisen
Die Elektrifizierung erobert Terrain – nicht nur bei den Autos, sondern auch in der Motorradwelt. Der Experia von Energica ist der beste Beweis dafür.
Nach Aussagen des italienischen Herstellers handelt es sich um Europas erstes elektrisches Green-Tourer-Bike. Es verbindet Leistung mit Umweltschutz. Mit einem Gewicht von 260 Kilogramm ist das Motorrad etwas schwerer als ein ähnliches Modell mit Verbrennungsmotor. Mit einem etwas erhöhten Schwerpunkt könnte es an Wendigkeit gewinnen.
Das Chassis ist ein Stahlrohrgeflecht mit Seitenplatten aus Aluminium, wobei die Schwinge ebenfalls aus Aluminium besteht. Die ZF-Sachs-Gabel mit 43 Millimetern Durchmesser ist in Zug- und Druckstufe voll einstellbar. Das hintere Monofederbein ist in der Zugstufe und der Vorspannung vollständig justierbar. Die Übertragung erfolgt über einen Kettensatz.
Von den sieben Fahrmodi sind drei individuell einstellbar, während die folgenden vier ab Werk voreingestellt sind: „Urban“, „Eco“, „Rain“ und „Sport“. Das Motorrad verfügt über eine vierstufig einstellbare Motorbremse, die bei jeder Stufe einen echten Unterschied macht. Die Steuerung erfolgt über das Armaturenbrett, das über einen TFT-Farbdisplay mit 5-Zoll-IPS-Panel mit einer Helligkeit von 1.000 Nits verfügt.
Zur weiteren Ausstattung gehören der Geschwindigkeitsregler, die beheizten Griffe und der Rückwärtsgang. Letzterer mag zum Schmunzeln anregen, erweist sich aber in vielen Situationen als äußerst praktisch.
Der Elektromotor mit einer Leistung von 102 PS bei 7.500 U/min ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in nur 3,5 Sekunden. Das Aufladen muss an Schnellladestationen erfolgen. Wichtiger Hinweis: Das Motorrad wird ohne das erforderliche Kabel geliefert.
Die angekündigte Reichweite von 250 Kilometern schmilzt auf der Autobahn wie Schnee in der Sonne dahin. Der Bordcomputer zeigte für 400 effektiv gefahrene Meter (bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h) einen Kilometer weniger an. Die Batterie mit einer Nennleistung von 19,6 kWh und einer maximalen Kapazität von 22,5 kWh hat eine Lebensdauer von geschätzten 1.200 Zyklen bei 80 Prozent Kapazität.
Beim Schnellaufladen wird in Modus 4 eine Reichweite von 6,7 Kilometern pro Minute erreicht, was 400 Kilometern in der Stunde entspricht. Im Langsamlademodus 2 oder 3 können in einer Stunde 63,5 Kilometer geladen werden. Das bordeigene Ladegerät hat eine Leistung von 3,3 kW.
Die Batterie ist mit einer Funktion ausgestattet, die die Wartung und den automatischen Ausgleich der Zellen während einer längeren Nichtbenutzung ermöglicht. Das relativ hohe Gewicht von Batterie und Motor gehen auf Kosten der Manövrierfähigkeit bei niedrigem Tempo. Das Gewicht kann den Fahrer etwas mitreißen.
Behält man das jedoch im Hinterkopf, können Schräglagen und enge Kurven bestens gemeistert werden. Die Experia lässt sich bei höheren Geschwindigkeiten angenehm fahren und ermöglicht schnelles Beschleunigen. Energica gewährt für das Motorrad eine zweijährige Garantie und für die Batterie eine dreijährige Garantie oder 50.000 km.
Das hat uns gefallen:
- die Beschleunigung
- die Ausstattung für Reisen
- der schnelle Ladevorgang
Das hat uns nicht gefallen:
- der zu hohe Schwerpunkt
- das Fehlen des mitzuliefernden Kabels
- der zu geringe Stauraum aufgrund des Tanks
Technische Daten
Leistung: 102 PS
Batterie: 22,5 kWh
Reichweite: 250 km bei gemischten Touren
Beschleunigung: 0 – 100 km/h in 3,5 s
Preis: ab 28.500 €
Von Julien Di Luigi
Dieser Artikel wurde zuerst auf Französisch verfasst und dann ins Deutsche übersetzt. Dieser Artikel wurde für das Autotouring-Magazin vom 25. März 2024 verfasst. Der Inhalt des Magazins wird in erster Linie für die ACL-Mitglieder veröffentlicht. Anschließend wird er auf der Website bereitgestellt, um zu einer umfassenderen Informationsverbreitung beizutragen. Um das Autotouring-Magazin in deutscher oder französischer Sprache zu erhalten, loggen Sie sich bitte bei myACL ein.