Vorsicht vor der barrierefreien Mautfalle

Nach ihrer Rückkehr aus einem Urlaub in Österreich erlebten mehrere ACL-Mitglieder die unangenehme Überraschung, eine Mahngebühr im Briefkasten zu finden. Der Grund: eine nicht bezahlte Maut. Ein Bußgeld, das schnell auf 3.000 Euro ansteigen kann, wenn der betroffene Autofahrer es nicht schnell bezahlt. Dies war umso überraschender, als die betreffenden Mitglieder eine österreichische Vignette für die Nutzung der Autobahnen des Landes erworben hatten. Das Problem ist nur, dass es in Österreich kein harmonisiertes Netz für die Besteuerung von Autobahnen gibt, eine Situation, die auch in Europa alles andere als harmonisiert ist.

In Österreich ist die Vignette nicht genug

Um auf österreichischen Autobahnen fahren zu können, müssen Sie eine Vignette kaufen (zwischen 8,60 € für einen Tag und 96,40 € für ein Jahr), die unerlässlich ist und hauptsächlich in ACL-Geschäften erhältlich ist. Je nach Strecke in Österreich reicht der Besitz einer Autobahnvignette jedoch nicht aus. Der Bosrucktunnel und der Gleinalmtunnel beispielsweise unterliegen einer speziellen Maut, die eine echte Falle sein kann. Es handelt sich um Mautgebühren ohne Schranken. Dieses „Free-Flow“-System soll dafür sorgen, dass der Verkehr reibungslos fließt, ohne dass die Autofahrer anhalten müssen. Anstelle von Schranken scannen Kameras die Nummernschilder.

Wie man an einer schrankenlosen Mautstelle zahlt

Die Lösungen variieren von Land zu Land. In Österreich ist es möglich, online zu bezahlen, indem Sie ein digitales Mautticket kaufen. Es stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Geben Sie einfach Ihr Nummernschild ein und tätigen Sie den Kauf online. Vor Ort können Autofahrer eine Fahrspur wählen, die für den Kauf vor Ort vorgesehen ist.

Wenn Sie Mitglied der ACL sind, kann die ACL Sie zu Ihrer Route beraten und Ihnen sagen, ob Sie dieses Mautticket kaufen müssen oder nicht. Ganz allgemein kann Ihnen ACL unabhängig von Ihrem Reiseziel alle Informationen über Mautgebühren, geltende Vorschriften und laufende Baustellen auf Ihren bevorstehenden Strecken geben.

Für andere Länder, wie z.B. Frankreich und Italien, können Sie auch eine Mautmarke erwerben, die die Maut automatisch von Ihrem Bankkonto abbucht. Es ist auch möglich, nach der Durchfahrt online zu bezahlen. In Frankreich haben Autofahrer nach der Durchfahrt durch eine Mautstelle mit freiem Durchgang drei Tage Zeit, die Maut zu bezahlen. Danach wird eine Strafe von 10 € auf die Maut erhoben. Nach 15 Tagen erhöht sich die Gebühr auf 90 Euro. Nach zwei Monaten schließlich wird eine Geldstrafe von 375 Euro auf die Mautgebühren aufgeschlagen. Vor Ort ist es oft möglich, an einer Autobahnraststätte, die sich in unmittelbarer Nähe der Mautstelle im „Free Flow“ befindet, anzuhalten, um an einem Kassenautomaten zu bezahlen.

Weiterer Einsatz von „Free Flow“

In Europa haben sich viele Länder für diese Art der Maut entschieden, immer mit dem Ziel, den Verkehr zu entlasten. In Frankreich befindet sich die nächstgelegene Mautstelle in Boulay an der Mosel (bei Metz), nur 80 km von Luxemburg entfernt. Frankreich wird die Zahl der Mautstellen dieser Art schrittweise erhöhen. Nach Angaben des französischen Autobahnbetreibers Vinci werden auch andere Autobahnen wie die A13, die A14, die A69 und die A40 bald mit barrierefreien Mautstellen ausgestattet. Erfahren Sie mehr über das elektronische Mautabonnement Bip&Go.

In der Europäischen Union bieten zwölf Länder kostenlose Autobahnfahrten an: Deutschland, Dänemark, Belgien, Zypern, Finnland, Lettland, Litauen, Estland, Luxemburg, die Niederlande, Schweden und Spanien. Aber auch hier gibt es ein paar Ausnahmen. In Schweden und Dänemark sind bestimmte Abschnitte immer noch gebührenpflichtig, ebenso wie in Spanien. Auch in Belgien gibt es eine Ausnahme, und zwar den Liefkenshoek-Tunnel in Flandern. Diese Route führt unter der Schelde hindurch und ermöglicht es Ihnen, für 5,60 € mit dem Auto die überlastete Ringstraße von Antwerpen zu umgehen. Darüber hinaus hat jedes Land das Recht, seine Mautbestimmungen zu ändern. Es ist also wichtig, gut informiert zu sein und Ihre Reise sorgfältig zu planen.

Vor ein paar Jahren wollte Deutschland von ausländischen Nutzern Gebühren für seine Autobahnen verlangen. Im Jahr 2019 entschied der Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg, dass dies diskriminierend sei und zwang die damalige deutsche Regierung zum Rückzug. Schließlich ist Malta das einzige EU-Land ohne Autobahn.